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DIE LESSING-STOFF-SAMMLUNG: Skizzen und Pläne in Wort und Bild

Was, wie, wo Mensch sonst nicht erfährt - Backstage-Geplauder und -Einsichten:

Farbige Bänder

Wo bekommen wir günstige, bunte Bänder her? Welche Farbe hält gut - auch im Winter? Gibt es Stoffe, die besonders gut im Wind wehen? Wie schwer darf der Teppich werden? ... und ... und ...und...

Bänder

Nachdem eine Idee geboren ist, tauchen viele Fragen auf und es gilt, jeden Schritt danach "abzuscanen", was genau gebraucht wird, um die Idee bestmöglich realisiseren zu können. Schnell war klar, die Bänder würden selber hergestellt, denn fertige hätte es nicht in meiner Wunschgröße gegeben und darüber hinaus wären "echte" Bänder zu teuer geworden. Somit stand ich erst einmal vor der Frage, welcher Stoff optimal wäre. Ich startete Versuche mit sehr feinen Polyester-Geweben, die nahezu alle Anforderungen erfüllten: Sie waren günstig, sehr leicht, wären damit auch als großes Gewebe nicht zu schwer für die Fassade des Theaters geworden und flatterten bestens im Wind. Überdies ließen sie sich wunderbar in gleich große Streifen reißen und sie waren in all meinen Wunschfarben erhältlich. Nur hatten sie einen maßgeblichen Makel: Schrieb frau.man auf ihnen, mäanderte sich die Farbe rasant und leider auch recht unanasehnlich durch ihr Gewebe hindurch. Als ich endlich das richtige Gewebe gefunden hatte, war es nur in 3 passenden Farben erhältlich. Nach "wilder" Such in ganz Deutschland fand ich verstreut Ballen für Ballen die restlichen Farben in den von uns benötigten Mengen.

Wie breit genau müssen die Bänder sein? Soll nach dem Weben alles lesbar bleiben?
Da wir die Bänder selber hergestellt haben, konnte ich eine "Bandbreite" gemäß unserer Wünsche festlegen - eine, die gut im Wind flatterte, sowohl bei mehrzeiliger Beschriftung als auch bei Einzeilern gut ausschaute und die darüber hinaus auch nach dem Weben gute Webstück-Größen hervorbrachte.



Stabile Webrahmen

Wie genau konnten die einzelnen Bänder zu einem grossen "Teppich" werden? Brauchen wir Webrahmen? Wieviele Schüler.innen können wann, wie weben?
Schnell war klar, am Schönsten wäre es, wenn die Bänder auch nach dem Weben noch gelesen werden konnten. Das hieß, sie mussten flächig gewoben werden. Es galt, erst einmal einen Verarbeitungsweg zu finden, der sicher stellte, dass die Webstücke am Ende auch stabil bleiben würden, wenn der Wind durch sie hindurchfegte während sie an der Fassade des Thalia Theaters hingen. Daraufhin musste ich einen dazu passenden Rahmen entwickeln, der das ermöglichte. Mein Arbeitszimmer glich einer Weberei mit vielen, vereinzelten, regenbogenbunten Webstücken - hier ist eines von diesen Webversuchsstücken zu sehen . Darunter Skizze und eine maßstabsgetreue Plangrafik der Webrahmen, die wir dann benötigten:

webprobe



Rahmen-Skizze1



Technischer Plan



Figurinen für die sechs "Zeremonienmeister"

Wie konnte der grosse "Teppich-der Gedanken" inhaltlich und optisch mit Sinn zum Lessing-Denkmal gelangen? Konnten Darsteller.innen etwas zum Gelingen des großen Überbringungs-Events beitragen?

Herbert Enge (leitender Theaterpädagoge des Thalia Theaters) hatte die Idee, dass einige seiner Schau-spieler.innen ein "best-of" verlesen könnten. Auch wenn ich ursrpünlich angedacht hatte, dass die Kinder und Jugendlichen selber ein grosses akustisches Gesamt-Gewebe erzeugen sollten, bin ich letzlich gern auf Herberts organisatorisch deutlich praktikableren Wunsch eingegangen. Als klar war, dass sechs Darsteller.innen uns für den Aktionstag zur Verfügung stehen würden, konnten wir sie jeweils einem der sechs Themenfelder zuordnen und so entwickelt ich Kostüme, bei denen jede.r dieser Zeremonienmeister.innnen, in der von ihr.ihm repräsentierten Farbe gekleidet war.

Figurinen

Da es für diese "Sonder-Aktion" keine Werkstattzeiten im Theater gab, musste ich mir "Schnellschuss"- Kostüme überlegen, die mit möglichst wenig Aufwand herstellbar waren und die auch keine weiteren Kosten verursachten. Darüber hinaus war es mir wichtig, dass die Kostüme eine optische Brücke bildeten zwischen dem Klassizismus Lessings und unserer heutigen Zeit. Und zu guter Letzt sollten sie auf hochwertige Weise auffallen, wenn ihre Träger sich mit ihnen durchs "Alltagsgewusel" der Hamburger Innenstadt bewegten...

Figurinen

Zwei Tage lang arbeitete ich mich durch den gut bestückten Fundus des Hauses und suchte Kleidungsstücke,
die sowohl den Darsteller.innen passten als auch zu meinen Überlegungen... Die Schneiderei des Thalia
Theaters schenkte der Lessing-Stoff-Sammlung trotz laufenden Spielbetriebs und diverser anderer Anforde-
rungen einige Stunden und auch meine beiden Hospitantinnen und ich selber haben in den letzten Tagen
noch "Nadel und Faden geschwungen".


Figurinen


So konnten wir sechs farbenfrohe "nearly-no-Budget-Schnellschuss-Kostüme" erstellen für die "neuzeitlich-lessingschen Zeremonienmeister.innen" der Stoff-Sammlung.
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